„Sankt Martin unser heiliger Mann, wir zünden dir ein Lichtlein an…“

veröffentlicht am 12. Dezember 2022

Wir sind im Martinsfieber! Durch das ganze Kindergartenhaus hört man unser Martinslied. Die Kinder summen oder singen den Ohrwurm vor sich hin. Im Schattentheater werden die Szenen der bekanntesten aller Martinsgeschichten nachgestellt: Das Mantelteilen mit dem armen Mann. In der Laternenwerkstatt werden die neuen Laternen gestaltet. Mit Kleister und leuchtenden Feuerfarben wird großzügig gearbeitet. In den Gruppen wird die Geschichte gelegt, vorgelesen, erzählt und nachgespielt.

Vor 1700 Jahren wurde in Westungarn ein Mann geboren, der eng mit der europäischen Kirchen- und Kulturgeschichte verbunden ist: Martinus. Im Jahr 334 begegnete er als junger römischer Soldat in Amiens (Frankreich) einem frierenden Bettler, mit dem er der Legende nach seinen Mantel teilte. Martin starb am 11. November 397. Sein Todestag entwickelte sich rasch zu einem Feiertag, an dem man die Mantelszene nachspielt, Laternen bastelt und Umzüge veranstaltete.

Vor allem in Kindergärten werden Martinsfeste gefeiert. Das Fachjournal „Unsere Kinder“ wechselte im vierten Heft 2016 die Perspektive. Oft wird dabei oberflächlich auf das Ideal des Teilens verwiesen, ohne den Ernst gelebter Solidarität zu bedenken. Denn St. Martin hat nicht vom Ross herab geteilt, sondern sich auf eine Stufe mit dem Bettelnden gestellt. Kunstgeschichtlich betrachtet, ist auf sehr alten Martinsbildern übrigens gar kein Pferd zu sehen.

Die Reaktion von „Unsere Kinder“ spricht uns Kindergartenpädagog*innen ins Gewissen:

„Wäre es nicht besser, in kindgerechter Form über die Ursachen von Armut und Ungerechtigkeit zu reden, statt über das Teilen zu moralisieren? Benachteiligte Meschen brauchen nicht nur materielle Hilfe, sondern vor allem Mitgefühl, Verständnis und (Be)Achtung“

So beschäftigen wir uns in dieser Zeit des Wandels nicht nur mit der Legende, den Laterne und den Liedern. Der Umgang mit Besitz muss gelernt sein, das Teilen sowieso. Gemeinsam mit den Kindern nehmen wir das Ideal Teilen genauer unter die Lupe und wir beschäftigen uns mit spannenden Fragen:

„Kann ich zugunsten eines anderen auf etwas verzichten?“ „Muss man immer teilen?“ „Kann man alles teilen?“ „Was bedeutet sinnvolles Teilen?“

Magdalena Gutschi, BA

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