Projekt Primel
Der Ausgangspunkt des Projektes war, dass ein Großteil der SchulanfängerInnen jedes Jahr vom Praxiskindergarten in die angrenzende Volksschule der Franziskanerinnen wechselt. Durch Transi- tionsarbeit (Arbeit an der Nahtstelle) sollte das bewusste Gestalten des Übergangs und das Hineinwachsen in die neue Schule ermöglicht werden.
Daher war es unser Ziel, dass KindergartenpädagogInnen und VolksschullehrerInnen noch enger zusammen arbeiten und gemeinsam - im Sinne der Ko-Konstruktion - tätig werden. Damit meinen wir: gemeinsam planen, gemeinsam spielen und arbeiten und gemeinsam reflektieren. Es wurden wöchentliche gemeinsame Projekttage gestaltet.
Wir, das sind: die Vorschulklasse der Volksschule (11 Kinder) und die Gruppe A des Übungs- kindergartens (23 Kinder), davon 20 Kinder im Alter von 5 - 7 Jahren, die vom Übergang zur Schule direkt betroffen sind (Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr und SchülerInnen der Vorschulklasse) eine Klassenlehrerin, eine Praxiskindergartenpädagogin, eine Kindergartenhelferin und viele PraktikantInnen der bafep.
Wir Erwachsenen sahen unsere Zuständigkeit an den Projekttagen für alle Kinder der Projektgruppe, unabhängig von der Institution, der diese zugehörten. Jede Pädagogin brachte ihre Expertise ein. Wir versuchten alle vorhandenen Ressourcen in Volksschule, bafep und Praxiskindergarten (Personal, Raum, Ausstattung, Expertenwissen etc.) bestmöglich zu nutzen.
Die enge Zusammenarbeit der beiden Bildungseinrichtungen Kindergarten und Volksschule wollten wir an unserem gemeinsamen Standort Schwarzstraße 35 im Sinne der „Übergangsgestaltung“, welche nun auch auf Bundesebene forciert wird, im Kleinen erproben. Der Name PRIMEL soll die Verschmelzung von Primar- und Elementarbereich abbilden. Die Kinder im verpflichtenden letzten Kindergartenjahr und die VorschülerInnen hatten die Möglichkeit, an jeder Aktivität teilzunehmen. Jüngere Kindergartenkinder konnten bei verschiedenen Aktivitäten – je nach Interesse – optional ebenfalls mitmachen.
Unsere Ziele:
- Ganzheitliches Kennenlernen des Sys- tems Schule (Kindergartenkinder)
- Die bekannte Institution Kindergarten im ersten Schuljahr als Stütze erleben (Vorschulkinder)
- Freundschaften schließen, pflegen und aufrecht erhalten
- Voneinander und miteinander im Spiel lernen (Pädagoginnen, Praktikantinnen, Kinder)
- Weiterentwicklung der eigenen Arbeit (Nahtstelle zwischen Kindergarten und Grundstufe I entschärfen – Übergang harmonisieren) (Pädagoginnen)
Jeder PRIMEL-Tag begann und endete mit den gleichen Ritualen: Wir begrüßten uns im Kreis, verabschiedeten uns mit einem Lied und bewerteten den Tag mit der „Daumen-Ampel“.
Der Einbezug der PraktikantInnen sollte dazu beitragen, dass Transitionsarbeit erfahren und weitergetragen wird. Während die SchülerInnen der 2. Klassen bafep vor allem hospitierten, arbeiteten die PraktikantInnen der 3. Klasse sowie die Kolleg-Studierenden in Teamarbeit aktiv am Projekt mit. Dadurch, dass PädagogInnen und PraktikantInnen gleichwertig Aufgaben übernahmen, wurde Kleingruppenarbeit ermöglicht. Die Kinder konnten so ihren Interessen nachgehen und sich z.B. „Stationen“ auswählen. So konnten wir im Teamwork experimentieren, hämmern, kochen, turnen, lesen, singen, gestalten, gegenseitig erklären, Ausflüge machen, Fußball spielen, unsere Geschicklichkeit unter Beweis stellen, Regelspiele spielen, kooperative Aufgaben bewältigen, Feste feiern und vieles mehr.
Planungsgrundlagen bildeten der Lehrplan der Vorschulstufe und der Bildungsrahmenplan für elementare Bildungseinrichtungen. Dass sich auch hier Kindergarten und Vorschule in der Planung „treffen“ und die Methode die gleiche sein kann, wurde uns schnell bewusst. Auch wir Pädagoginnen profitierten von der gemeinsamen Arbeit sehr. So konnten wir einen „Blick über den Tellerrand wagen“ und Methoden des Kooperationspartners kennenlernen. So habe ich mir z.B. eine vereinfachte Form der Freiarbeit als Methode für die Arbeit mit Kindern im letzten Kindergartenjahr zu eigen gemacht. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle sehr herzlich bei meiner Kollegin aus der Volksschule der Franziskanerinnen, Elisabeth Falkensteiner, BEd, für die hervorragende Zusammenarbeit und bei den Praktikantinnen der bafep, die sich mit großem Engagement in das Projekt eingebracht haben.
Gabriele Grabner, BEd MA